Links
- Medienkompetenz-Projekte in Thüringen
- Übersicht zu Aktivitäten im Bereich Schule und Medienbildung
- http://thueringer-medienkompetenznetzwerk.de/
- http://www.kindermedienstandort.de/
- http://www.sw.eah-jena.de/studium/ma-spiel-medienpaedagogik/
- https://www.uni-erfurt.de/studium/studienangebot/master/kjmedien/
- http://www.tlm.de/tlm/medienkompetenz/
- https://www.schulportal-thueringen.de/web/guest/bildung_medien/start
- http://www.thueringen.de/th1/medien/
Statements
Dr. phil. Martin Geisler
Landessprecher der GMK Thüringen
Institut für Computerspiel – Spawnpoint
Institutsleitung
1. Was hat sich Ihrer Einschätzung nach im Bereich der Medienkompetenzförderung in Thüringen bislang bewährt und sollte fortgesetzt werden?
In den vergangenen Jahren hat sich Thüringen sein Motto
„Kindermedienland“ durchaus zu Herzen genommen. Einrichtungen wie die
Thüringer Landesmedienanstalt (TLM), das Thüringer Institut für
Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (ThiLLM) hinsichtlich
der Verankerung von Medienpädagogik an Schulen, der Landesfilmdienst
Thüringen e.V., der Goldene Spatz, die offenen Kanäle und freien
Radiosender, die Etablierung von Medienpädagogik in der Lehre und
Forschung von Universitäten und Fachhochschulen und Events wie die
„KinderKult-Messe“ entwickeln/zeigen Projektideen und tragen zur
Medienkompetenzförderung bei. Auch das Institut Spawnpoint konnte sich
in den vergangen Jahren der Medienkompetenzförderung, im Speziellen mit
Computerspielen bundesweit etablieren. Die genannten Projekte und
Institutionen erreichen leider nach wie vor nur einen Bruchteil der
nötigen Zielgruppen und bedürfen eines Ausbaus. Thüringen muss sich
jedoch vorsehen, sein Motto nicht allein hinsichtlich der
Kindermedienproduktion misszuverstehen.
2. Was sind aus Ihrer Sicht die vordinglichen Aufgaben und Maßnahmen, um Medienkompetenzförderung in Thüringen breitenwirksam und nachhaltig in allen Bildungsbereichen zu verankern?
Die beiden Hauptaufgaben der Medienpädagogik sehe ich
derzeit darin, Grundlagen und Methoden der Medienpädagogik in der
Ausbildung von Multiplikatoren (LehrerInnen, SozialarbeiterInnen etc.)
fest zu verankern und Mittel zu finden, Medienpädagogik auch einer
breiten Elterngruppe nahezubringen. Hier sind insbesondere jene Eltern
zu erfassen, die bisherige Angebote wenig rezipiert haben. Grundlegend
ist dazu auch ein politisches Umdenken nötig, das erfolgreiche
Modellprojekte nicht mit ihren Sachberichten für beendet erklärt,
sondern eben diesen eine Fort- bzw. Weiterführung ermöglicht.
3. Was sind Ihrer Einschätzung nach die hauptsächlichen Faktoren, die bislang einer breitenwirksamen und nachhaltigen Medienkompetenzförderung entgegenstehen?
Neben den bereits angesprochenen Kritiken bedarf es
sicherlich einem kulturoptimistischen Umdenken, das sich in Massenmedien
und letztlich Schulen, Elternhäusern und Ministerien niederschlagen
sollte. Forschungsergebnisse und Projektansätze sind vorhanden und
warten auf ihre breitenwirksame Verwendung. Hierzu bedarf es auch einer
Etablierung von medienpädagogischen Grundlagenvermittlungen in der
Lehrerausbildung, den Studiengängen der Sozialpädagogik und
Sozialwissenschaft, der Erzieherausbildung und weiteren
Multiplikatorenbereichen. Nach wie vor ist eine der komplexesten
Aufgaben Elternmedienkompetenzen in allen Bildungsschichten zu verankern
und Methoden zu entwickeln, schwierig zu erreichende Zielgruppen
dennoch fortzubilden. Brücken zwischen kulturellen Klüften (und hier
nicht allein die generativen Unterschiede) sollten dazu beitragen,
unterschiedliche Lebensweltansätze zu akzeptieren und von ihnen
ausgehend zur Kommunikation und Partizipation aufzurufen. Hierbei gilt
es, nicht allein „digital naive“ Menschen den Umgang mit modernen
Kulturtechniken nahezulegen, sondern durchaus auch „digital native’s“
zur Auseinandersetzung mit Hochkultur und ihrem Symbolwert aufzurufen.
Das Netzwerk der medienpädagogischen Einrichtungen ist
soweit gut aufgestellt. Institutionelle Förderungen, die Sicherheit und
langfristige Forschung und Planung gewährleisten würden, sind jedoch
bedauerliche Weise seltene Ausnahmen. Neben kreativen Möglichkeiten der
Projektkonzepte scheint angesprochenes kulturpolitisches Umdenken
unumgehbar.
Prof. Dr. Erich Schäfer
Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Fachbereich Sozialwesen
1. Was hat sich Ihrer Einschätzung nach im Bereich der Medienkompetenzförderung in Thüringen bislang bewährt und sollte fortgesetzt werden?
- Die enge Zusammenarbeit der Akteure im Bereich Medienkompetenzförderung (Medienkompetenznetzwerk Thüringen), die sich derzeit in der vom Thüringer Landtag beschlossenen Erarbeitung eines Konzeptes zur Stärkung und Weiterentwicklung der Vermittlung von Medienkompetenz in Thüringen bewähren muss (Beschluss vom 19. Januar 2011).
- Die Rahmenvereinbarung zur Förderung der Medienkompetenz im Freistaat Thüringen zwischen dem Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (TMBWK) und der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) und die Untersetzung durch die Kooperationsvereinbarung zwischen dem Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (ThILLM) und der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM).
- Die Rahmenvereinbarung zur Förderung der Medienkompetenz im Freistaat Thüringen zwischen der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) und dem Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit (TMSFG).
- Die Integration der Medienbildung in die Thüringer Lehrpläne.
- Der verbindliche, integrative Kurs Medienkunde und die kompetenzorientierte Weiterentwicklung des Kursplanes.
- Das Fortbildungsprojekt des TMBWK und des ThILLM zur Implementierung des Kurses Medienkunde in den allgemeinbildenden weiterführenden Schulen und den berufsbildenden Schulen.
- Die Medienkompetenzentwicklung in der Grundschule.
- Die thüringenweite mobile Medienwerkstatt der TLM mit medienpädagogischen Angeboten für Heranwachsende, Pädagogen und Eltern.
- Die medienpädagogischen Aktivitäten der Thüringer Bürgersender. Die Fort- und Weiterbildungen für Erzieher/innen und Lehrer/innen.
- Angebote zur medienpädagogischen Eltern- und
Familienarbeit der TLM und des Thüringer Landesfilmdienstes (z. B.
Kinder-Medien-Parcours oder Schüler-Eltern-Medienforum).
2. Was sind aus Ihrer Sicht die vordinglichen Aufgaben und Maßnahmen, um Medienkompetenzförderung in Thüringen breitenwirksam und nachhaltig in allen Bildungsbereichen zu verankern?
- Die konzeptionelle Fortschreibung, praktische Umsetzung und Evaluation der medienpädagogischen Qualifizierung von Erzieher/innen, Lehrer/innen, Sozialpädagogen/innen und Erwachsenenbildner/innen.
- Die Evaluation der bestehenden medienpädagogischen Angebote (z. B. der TLM) im Freistaat und entsprechender Weiterentwicklung als Netzwerk mit höchstmöglichen Synergien.
- Die Initiierung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten zur Mediensozialisation. Aktive Fortführung und Erweiterung des Medienkompetenznetzwerkes Thüringen.
- Die stärkere Einbeziehung der Erwachsenen- und Weiterbildung in die Aktivitäten der Medienkompetenzförderung.
- Die systematische Erweiterung der Medienbildung in den Bürgermedien.
- Die Vernetzung der Lehrerbildung mit den Aktivitäten der freien Träger und Bürgermedien in der Kinder-, Jugend- und Sozialarbeit.
- Die Nutzung von Synergieeffekten bei der Fort- und Weiterbildung im Bereich der Medienkompetenz der unterschiedlichen Akteure.
- Die Verstetigung von Modellprojekten der Medienkompetenzförderung in strukturellen Veränderungen.
- Die Intensivierung der Elternarbeit im Bereich der Medienbildung.
- Die Schaffung eines Pools von Best-Practice-Modellen der Medienkompetenzentwicklung.
- Die stärkere Verankerung von Inhalten der Medienbildung
in den Studienplänen von (sozial)pädagogischen,
erziehungswissenschaftlichen und Lehramtsstudiengängen außerhalb der
spezifischen medienorientierten Studiengänge.
3. Was sind Ihrer Einschätzung nach die hauptsächlichen Faktoren, die bislang einer breitenwirksamen und nachhaltigen Medienkompetenzförderung entgegenstehen?
- Die noch nicht hinreichend umfassende medienpädagogische Qualifikation von Erzieher/innen, Lehrer/innen, Sozialarbeiter/innen und sonstigen Fachkräften in den unterschiedlichen Sektoren des Bildungswesens.
- Zum Teil unzureichende materielle und sachliche Ressourcen in allen Bereichen des Bildungswesens.
- Die aufgrund der demographischen Struktur gegebene Altersstruktur des pädagogischen Personals.
- Bürokratische Hemmnisse in Teilbereichen des Bildungs- und Erziehungswesens.