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Statements

  1. Was hat sich Ihrer Einschätzung nach im Bereich der Medienkompetenzförderung im Saarland bislang bewährt und sollte fortgesetzt werden?
Elektronische Medien wie Radio, Fernsehen, Internet, Smartphone und Computerspiele begleiten die Menschen in ihrem Alltag und prägen zunehmend ihr Weltbild. Die Gesellschaft muss die neuen Entwicklungen nicht nur fortwährend verfolgen, sie muss sie zudem aktiv begleiten, aber auch bewerten und nach dem individuellen Nutzen selektieren können. Medienkompetenz als vierte Kulturtechnik im Sinne eines bewussten und kritischen Umgangs mit medialen Eindrücken, stellt eine grundlegende Fähigkeit bei der Bewältigung persönlicher, beruflicher und gesellschaftlicher Anforderungen dar. Die Landesmedienanstalt Saarland (LMS) ist seit 2002 gesetzlich mit der Förderung von Medienkompetenz beauftragt (SMG § 60), sie nimmt in diesem Feld eine zentrale Position ein. Zahlreiche Aktivitäten in diesem Bereich haben sich seither bewährt und sollten fortgesetzt und weiterentwickelt werden:  
  • MedienKompetenzZentrum mit zahlreichen Fortbildungsangeboten für alle Saarländerinnen und Saarländer
  • jährliche Medienwettbewerbe für Kinder und Jugendliche (z.B. Trickbox, Hörspiel oder Handyclip-Wettbewerbe)
  • medienpädagogische Ausbildung von Fachkräften (Aufbau eines Referenten-Netzwerkes)
  • regelmäßige Fachveranstaltungen zu aktuellen Medienthemen
  • Beteiligung an, Unterstützung von und Kooperation mit landesweit agierenden Projekten zur Förderung von Medienkompetenz
  • Mitwirkung in Arbeitsgemeinschaften und runden Tischen zur Entwicklung nachhaltiger Strategien und Konzepte
  • Förderung von Medienkompetenz-Vermittlung an Schulen (Abordnung zweier Lehrkräfte an die LMS zur Koordination medienpädagogischer Maßnahmen und Projekte an Schulen)
  • Zusammen mit anderen Landesmedienanstalten beteiligt sich die LMS aktiv an den Vereinen Programmberatung für Eltern e.V. (FLIMMO) und Internet-ABC e.V.
  • Gemeinsam mit dem MedienNetzwerk SaarLorLux e.V. hat die LMS die Kampagne Onlinerland Saar ins Leben gerufen, die die Internet-Medienkompetenzen der Generation 60+ fördert sowie das Projekt Media & Me – Backstage bei Medienberufen, das Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen intensiven Einblick in verschiedene Medienberufe ermöglicht.
  1. Was sind aus Ihrer Sicht die vordringlichen Aufgaben und Maßnahmen, um Medienkompetenzförderung im Saarland breitenwirksam und nachhaltig in allen Bildungsbereichen zu verankern?
Medienkompetenzförderung muss v.a. als Vermittlungskompetenz fest im Bildungskanon verankert werden, d.h. sowohl in der Ausbildung von Erzieher/innen, Lehrkräften und Mitarbeiter/innen der Jugendhilfe als auch als verpflichtendes kontinuierlich berufsbegleitendes Fortbildungsangebot. Eine aktive Auseinandersetzung mit der kindlichen Medienwelt muss bereits im Elementarbereich erfolgen, darauf aufbauend muss die Förderung von Medienkompetenz wesentlicher Bestandteil aller Lehrpläne werden. Um Medienkompetenz praktisch vermitteln zu können, muss die entsprechende technische Medienausstattung verfügbar und leicht zugänglich sein. Darüber hinaus muss sowohl eine fachliche Beratung als auch die technische Wartung dieser Ausstattung gewährleistet sein (vgl. Resolution). Von der digitalen Spaltung sind auch Ältere in besonderem Maße betroffen. Die stetig wachsende Anzahl der Anfragen von Projektpartnern und Kursteilnehmern belegt, dass die erfolgreiche Kampagne „Onlinerland Saar“ auch vor dem Hintergrund des demographischen Wandels im Saarland unbedingt weitergeführt werden muss.  
 
  1. Was sind Ihrer Einschätzung nach die hauptsächlichen Faktoren, die bislang einer breitenwirksamen und nachhaltigen Medienkompetenzförderung entgegenstehen?
Die Erziehungsaufgaben, die Eltern sowie pädagogische Fachkräfte übernehmen müssen, sind höchst vielfältiger Art. Je nach Anspruch, Bildungslaufbahn und individuellen Erfahrungen werden unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt, wobei die Förderung von Medienkompetenz im Katalog der Bildungsaufgaben oft nicht im oberen Bereich genannt wird. Erschwerend kommt die teilweise unzureichende technische Medienausstattung der Bildungseinrichtungen hinzu. Medienkompetenz muss als selbstverständliche  Bildungsaufgabe verstanden werden und ein fester Bestandteil des pädagogischen Alltags werden. Diese Einstellung ist in vielen Bildungseinrichtungen noch nicht ausreichend vorhanden. Nachhaltige Schulungen aller mit dem Erziehungsprozess Befassten verbunden mit entsprechend positiven Erfahrungen bieten Anreize, das Interesse an Medien zu stärken und sensibilisieren für die Notwendigkeit der Vermittlung von Medienkompetenz. Die Förderung von Medienkompetenz sollte darüber hinaus verpflichtend in den Lehrplänen verankert werden. Bei der Generation 60+ stellt der vermeintlich geringe „persönliche Nutzen“ die größte Hürde bei der Mediennutzung (v.a. Internet) dar. Werden jedoch Hemmschwellen überwunden und Dienste aufgezeigt, die auch in hohem Alter das Leben erleichtern, wie z.B. im Projekt „Onlinerland Saar“, steigt das Interesse rasch stark an.