Links
- „BreMeKo – Runder Tisch zur Bremer Medienkompetenz“: http://www.medienkompetenz.bremen.de/sixcms/detail.php?gsid=bremen02.c.730.de
- Bremische Medienkompetenz: Eckpunktepapier (14.07.2011)
- http://www.mekocloud.de/wp-content/uploads/2015/06/Positionspapier-Medienkompetenz.pdf
Statements
Markus Gerstmann
ServiceBureau Jugendinformation
Medienpädagoge
1. Was hat sich Ihrer Einschätzung nach im Bereich der Medienkompetenzförderung in Bremen bislang bewährt und sollte fortgesetzt werden?
Expertinnenkompetenz, Vorträge für Schüler/ Eltern/
Fachkräfte, Fachtagungen zu medienpädagogischen Themen des ServiceBureau
Jugendinformation
2. Was sind aus Ihrer Sicht die vordinglichen Aufgaben und
Maßnahmen, um Medienkompetenzförderung in Bremen breitenwirksam und
nachhaltig in allen Bildungsbereichen zu verankern?
- Online Plattform, wie jugendinfo.de, Hilfe für Mädchen, Jungenberatung, bremen.de und geplante Online Plattformen von Schattenriss, Streetworkern
- Uniprojekte in/mit den Instituten IFIB, DIMEB, Draufhaber TV u.a.
- Arbeitskreise und Vernetzung über AK Digitale Kultur und Schule, AG Cyberwork, AK Mediensucht, BreMeKo, GMK Landesgruppe
- Außerschulisch Expertenkonferenz vom ServiceBureau (Jugendliche als Experten in ihrer eigenen Sache ernst nehmen.)
- Make-media Studios und deren jährlicher Medienwettbewerb
3. Was sind Ihrer Einschätzung nach die hauptsächlichen Faktoren, die bislang einer breitenwirksamen und nachhaltigen Medienkompetenzförderung entgegenstehen?
- Einerseits die monetären Bedingungen in Bremen
- Abbau der Jugendeinrichtungen bzw. deren Privatisierung, somit sind einige zentrale Themen dort nicht mehr präsent
- Harter Kampf um die wenigen Gelder
- Personal/ Mitarbeiter/innen zu wenig und nicht zusammen arbeiten können bzw. Machtdenken
Cornelia Holsten
Direktorin der Bremische Landesmedienanstalt (bre(ma
Direktorin der Bremische Landesmedienanstalt (bre(ma
1. Was hat sich Ihrer Einschätzung nach im Bereich der Medienkompetenzförderung in Bremen bislang bewährt und sollte fortgesetzt werden?
Als vorbildlich schätze ich in Bremen vor allem die vielen gemeinsamen Aktionen und Angebote der Akteure ein. Wir in Bremen sind beweglich und durch die Größe des Landes auch immer wieder schnell genug, wenn es darum geht, neue und praxisnahe Angebote zu entwickeln. So können wir auf die sich ständig verändernde Medienwelt immer mit den richtigen Angeboten reagieren. Insbesondere im Bereich Internet und Web 2.0 gibt es in Bremen zahlreiche Angebote, die innovativ und am Puls der Zeit sind und Vorbildcharakter für den Rest des Landes haben.
2. Was sind aus Ihrer Sicht die vordringlichen Aufgaben und Maßnahmen, um Medienkompetenzförderung in Bremen breitenwirksam und nachhaltig in allen Bildungsbereichen zu verankern?
Neben der Entwicklung neuer und zeitgemäßer Konzepte sehe ich vor allem die Notwendigkeit, Medienkompetenz in Lehrplänen und vor allem in Ausbildungskonzepten an Berufsschulen und Universitäten strukturell zu verankern. Mir persönlich liegt hier vor allem die Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher sehr am Herzen. Bei den ganz Kleinen sehe ich derzeit einfach den größten Handlungsbedarf. Ein guter Schritt in diese Richtung ist der 2010 gegründete Runde Tisch zur Bremer Medienkompetenz (BreMeKo), an dem alle Institutionen des Landes, die sich mit Medienkompetenzförderung befassen, vertreten sind.
3. Was sind Ihrer Einschätzung nach die hauptsächlichen Faktoren, die bislang einer breitenwirksamen und nachhaltigen Medienkompetenzförderung entgegenstehen?
Sicherlich stellen die verschiedenen behördlichen Zuständigkeiten und der Charakter der Medienkompetenz als Querschnittskompetenz ein großes Hindernis dar. Zudem existieren sehr unterschiedliche Vorstellungen darüber, was unter Medienkompetenz zu verstehen ist und wie sie vermittelt werden kann. Diese Vielfalt sollten wir bewahren, Doppelzuständigkeiten aber abbauen.
Prof. Dr. Heidi Schelhowe
Universität Bremen, Informatik
schelhow@tzi.de
1. Was hat sich Ihrer Einschätzung nach im Bereich der Medienkompetenzförderung in Bremen bislang bewährt und sollte fortgesetzt werden?
Es gibt ausgesprochen viele lebendige Initiativen in den
Stadtteilen und auf der Ebene der Stadt und des Landes, mit denen
Medienkompetenz gefördert wird. Etliche Schulen haben sich mit
innovativen Projekten profiliert und sind dabei sich zu Schulen zu
entwickeln, die auf die geänderten Anforderungen eingestellt sind. In
der außerschulischen Arbeit gibt es in Bremen insbesondere mit dem ServiceBureau Jugendinformationen
eine weit über das Land hinauswirkende Einrichtung, die ausgesprochen
wertvolle und kreative Arbeit im Bereich der Medienbildung leistet. An
der Universität forschen und entwickeln verschiedene Arbeitsgruppen zum
Thema, sowohl von der medienpädagogischen und der mediendidaktischen Seite wie auch aus der Perspektive des Schulmanagement.
Für Studierende mit dem Ziel Lehramt wird an der Universität ein
Zusatzzertifikat Digitale Medien in pädagogischen Kontexten
http://zertifikatsstudium.informatik.uni-bremen.de angeboten. Das Landesinstitut für Schule
ist insbesondere mit dem Zentrum für Medien aktiv in der Umsetzung von
Medienbildung in Schulen und in der Lehrerbildung. Die Bildungsbehörde
hat einen Lenkungsausschuss für die Erarbeitung eines „Masterplans“ für
Medien in den Schulen eingesetzt.
2. Was sind aus Ihrer Sicht die vordinglichen Aufgaben und Maßnahmen, um Medienkompetenzförderung in Bremen breitenwirksam und nachhaltig in allen Bildungsbereichen zu verankern?
Mit „BreMeKo – Runder Tisch zur Bremer Medienkompetenz“
hat die Senatskanzlei des Landes Bremen im Sommer.2010 mit 140
ExpertInnen eine landesweite Initiative gestartet, um Medienkompetenz
für alle Gruppen der Bevölkerung zu einem zentralen Thema zu machen.
Die Vermittlung von Medienkompetenz ist eine
Querschnittsaufgabe. Es braucht ein breites gesellschaftliches Bündnis
und Engagement für die Umsetzung von Medienbildung. Hierfür ist die
Einbindung aller gesellschaftlichen Akteure notwendig. Ein wichtiger
Schritt wird es sein, dieses Bündnis für die Übernahme
gesellschaftlicher Verantwortung für die jetzige und zukünftige
Generation in einer von Digitalität geprägten Gesellschaft zu gewinnen
und einzubinden. Hierfür ist es wichtig den Status Quo zu erheben und
die institutionelle Verankerung und die Ressourcen für Medienbildung zu
sichern.
Aufgabe von Bildungspolitik, aber auch der anderen Ressorts
wie Soziales, Kultur und Wirtschaft sollte es sein, diese
Querschnittaufgabe gemeinsam anzugehen, hochwertige und praktisch
umsetzbare Beispiele zu entwickeln und diese sichtbar zu machen.
Wenn diese Chance des Engagements und des Zusammenschlusses
von Initiativen genutzt wird, um Medienkompetenz als Ziel über alle
Ressorts hinweg und mit einer breiten Bewegung von unten in Bremen zu
verankern, dann kann das der entscheidende Schritt für breite
Wirksamkeit und Nachhaltigkeit sein.
3. Was sind Ihrer Einschätzung nach die hauptsächlichen
Faktoren, die bislang einer breitenwirksamen und nachhaltigen
Medienkompetenzförderung entgegenstehen?
Das Thema IT und Medien ist in den vergangenen Jahren in
Politik und in der öffentlichen Debatte nicht mehr so zentral verhandelt
worden. Mit dem Schlagwort von den „Digital Natives“ wurde einerseits
glaubhaft gemacht, dass die jungen Menschen sich ja alles Erforderliche
von alleine aneigneten, andererseits hat man die viel umfassender sich
stellenden Fragen von Medienkompetenz nicht gesehen. Heute scheint ein
Umdenken stattzufinden.
Die gesellschaftliche Bedeutung von Medienkompetenz für die
Bildung der Menschen in einer digital geprägten Kultur wird wieder
stärker wahrgenommen. Die Schere zwischen den mediengebildeten und
partizipierenden Menschen und denen, die es nicht tun und können, ist
groß und hat hinsichtlich der gesellschaftlichen Teilhabe entscheidenden
Einfluss. Hier ist es wichtig, dass sich alle gesellschaftlichen
Akteure verantwortungsvoll und engagiert positionieren.
Ekkehart Siering
Senatskanzlei Bremen, Referatsleiter Medien + IT
medienkompetenz.bremen.de
1. Was hat sich Ihrer Einschätzung nach im Bereich der Medienkompetenzförderung in Bremen bislang bewährt und sollte fortgesetzt werden?
In Bremen und Bremerhaven gibt es viele gute, interessante
und hilfreiche Angebote zur Vermittlung und Verbesserung der
Medienkompetenz. Zahlreiche Institutionen, Vereine, öf-fentliche Stellen
und Einrichtungen kümmern sich darum, den Menschen die für sie
wichtigen Inhalte für eine verantwortungsvolle aktive und passive
Nutzung der Medien näher zu bringen. Diese Angebote haben sich in ihren
Zielgruppen bewährt und sollen fortgesetzt werden. Wir haben kürzlich
einen kleinen Querschnitt von 30 Anbietern aus Bremen anlässlich des
Runden Tisches Medienkompetenz (BreMeKo) präsentiert – da zeigt sich,
dass wir in einigen speziellen Bereichen sehr gute Angebote haben.
Es ist aber auch aufgefallen, dass wir in Bremen nicht an
einer zentralen Stelle alle Informati-onen haben, welche Initiativen es
gibt, welche Kurse für bestimmte Bevölkerungsgruppen an-geboten werden
und welche Ressourcen wie Technik zur Verfügung stehen. Und es gibt
keine Erhebung, welchen Bedarf die Menschen in Bremerhaven und Bremen
eigentlich haben, wo es „Lücken“ gibt. Dieses Informations- und
vielleicht auch Organisationsdefizit soll mit dem Runden Tisch zur
Bremischen Medienkompetenz – BreMeKo – angegangen werden. Rund 250
Einrichtungen aus Bremen aber auch über die Landesgrenzen hinaus sind
aufgefordert worden, sich bei BreMeKo zu beteiligen, in Arbeitsgruppen
über Inhalte, Ausrichtung aber auch Organisations- und
Finanzierungsformen zu diskutieren und die Ergebnisse wieder in das
Plenum einzubringen.
Bürgermeister Jens Böhrnsen hat in seinem Eingangsstatement
beim ersten Treffen des Runden Tisches die Wichtigkeit des Themas
nochmals unterstrichen und alle Akteure ermuntert, sich an dem Prozess
zu beteiligen.
2. Was sind aus Ihrer Sicht die vordinglichen Aufgaben und Maßnahmen, um Medienkompetenzförderung in Bremen breitenwirksam und nachhaltig in allen Bildungsbereichen zu verankern?
Das Bewusstsein für Medien und die Vermittlung von
Medienkompetenz muss alle Bürgerinnen und Bürger erreichen, unabhängig
von Alter, Geschlecht, sozialer Herkunft, Beruf oder Bildungsstand. Wir
dürfen dabei niemanden vergessen, benachteiligen oder übervorteilen. Und
so ist es eine Aufgabe, die bestehenden Angebote zu sichten und zu
prüfen, ob alle Zielgruppen Berücksichtigung finden.
Die beste Nachhaltigkeit wird erreicht, wenn sich Kinder
schon früh auf spielerische Art und Weise mit den Medien beschäftigen
und ganz selbstverständlich mit ihnen aufwachsen und sie konsumieren und
produzieren. Je nach Altersstufe kommen neue Facetten wie kritische
Mediennutzung oder ästhetische Fragen hinzu und bauen auf dem zuvor
gelernten auf. Das Zusammenwirken von Schule und Freizeitbereich ist
einer der Kernfaktoren, um Medien-kompetenz erfolgreich und nachhaltig
zu vermitteln und auch die Bandbreite der Medien-kompetenz darzustellen,
die sich eben nicht, wie es häufig der Fall ist, auf das Internet und
den Umgang mit dem PC beschränkt ist.
Eine viel größere Herausforderung im Vergleich zu den
Kindern ist es, die älteren Menschen zu erreichen, die das Internet
nicht aus der Schulzeit kennen, die keine Kinder haben, die ihnen die
neuen Medien näher bringen oder die keine Informationen in ihrer
(Mutter)Sprache finden.
Als wichtigste Maßnahme steht die Bestands- und
Bedarfsermittlung an oberster Stelle. Erst wenn wir wissen, was
nachgefragt wird und was leistbar ist, kann ein Abgleich und ggf. eine
Anpassung erfolgen.
Aber klar ist auch: Medienkompetenz heißt nicht nur, mit
einem Computer gut oder kritisch umgehen zu können, es geht um alle
Medien, auch um Bücher, Zeitungen und Filme.
Wir stellen das Thema Medienkompetenz in Bremen neu auf.
Dabei geht es nicht nur um die verschiedenen Facetten, sondern auch
darum, wie wir stärker in die verschiedenen Stadtteile kommen. Die
heterogene Struktur der Stadtteile erzeugt ganz unterschiedliche
Bedürfnisse, denen wir gerecht werden müssen. Das wird ein Ziel des
Runden Tisches BreMeKo sein.
3. Was sind Ihrer Einschätzung nach die hauptsächlichen Faktoren, die bislang einer breitenwirksamen und nachhaltigen Medienkompetenzförderung entgegenstehen?
Die Angebote zur Medienkompetenzförderung in Bremen und
Bremerhaven müssen sich überhaupt nicht verstecken. Im Gegenteil: Wir
haben innovative Ansätze und können auf langjährige Erfahrungen
zurückgreifen. Experten aus Bremen sind gefragte Referentinnen und
Referenten für Tagungen, Kurse etc. Doch verbessern kann man sich immer.
Neben der oben schon erwähnten Bestands- und
Bedarfsermittlung müssen die Angebote noch besser koordiniert,
kommuniziert und vermarktet werden. Vieles ist leider gar nicht be-kannt
und kann so auch nicht genutzt werden. Das wollen wir verbessern. So
überlegen wir u.a., ob eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit aller
Angebote sinnvoll ist, ob eine Organisation die vorhandenen Ressourcen
(Know-How, Technik, Räume etc.) effizienter für alle Anbieter verwalten
kann, wie wir alle Termine zu den ganz unterschiedlichen Veranstaltungen
übersichtlich präsentieren können und wie es gelingen kann,
zusätzliches Geld zu akquirieren. Die vielen guten Angebote, die es
heute in Bremen gibt, wollen wir künftig bessern miteinan-der
verknüpfen, so dass jede Zielgruppe in ihrem Stadtteil bzw. dort, wo es
gewünscht ist, das Angebot, das benötigt wird, finden kann.