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Medienbildung in Berlin:
Statements
Jutta Croll M.A. in Zusammenarbeit mit Andrea Berger
Stiftung Digitale Chancen
Geschäftsführendes Mitglied des Vorstands
1. Was hat sich Ihrer Einschätzung nach im Bereich der Medienkompetenzförderung in Brandenburg bislang bewährt und sollte fortgesetzt werden?
Parallel zur Medienpädagogik in den klassischen Bildungsinstitutionen wurden in Berlin flächendeckend Medienkompetenzzentren und Jugendinfopoints eingerichtet, die non-formalen Jugendbildungseinrichtungen und -projekten zugewandt sind und diese medienpädagogisch beraten. Damit wird dem Ziel einer möglichst alle Bildungsbereiche abde-ckenden Verbreitung und Implementierung medienpädagogischer Angebote und Inhalte Rechnung getragen. Die Stiftung Digitale Chancen unterstützt in diesem Zusammenhang mit ihren Aktivitäten in Berlin und bundesweit z. B. im Rahmen der Initiative 'Internet erfahren' die Qualifizierung von Mitarbeitenden non-formaler Bildungseinrichtungen für die Vermittlung von Medienkompetenz. Hierbei werden insbesondere solche Mitarbeitenden im kompetenten Umgang mit digitalen Medien geschult, die mit bisher bei der Internetnutzung unterrepräsentierten Zielgruppen arbeiten.
2. Was sind aus Ihrer Sicht die vordinglichen Aufgaben und Maßnahmen, um Medienkompetenzförderung in Brandenburg breitenwirksam und nachhaltig in allen Bildungsbereichen zu verankern?
Wichtig erscheint eine möglichst lückenlose Versorgung mit
Angeboten sicherzustellen, die sowohl in informellen, als auch in
non-formalen Bildungsprozessen und in klassischen Bildungsinstitutionen
greifen. Medienkompetenz sollte analog zur Lesefähigkeit als Teil der
Grundbildung begriffen werden; der Erwerb der Fähigkeit sollte ebenso in
der frühen informellen wie in der non-formalen und formalen Bildung
erfolgen. So kann darauf aufbauend im späteren Bildungsverlauf in allen
schulischen Disziplinen eine breite Palette von Medien für den
Wissenserwerb zum Einsatz kommen und von den Schülern kompetent genutzt
werden.
Im Bereich der außerinstitutionellen und non-formalen
Bildungsarbeit ist erstens vor allem die Fortbildung der Mitarbeitenden
als Multiplikatoren zur Vermittlung von Medienkompetenz von Bedeutung.
Auch die materielle und konzeptuelle Ausstattung der Einrichtungen mit
entsprechenden Mediennutzungsangeboten stellt zweitens eine
Voraussetzung einer nachhaltigen Festigung von Medienkompetenz gerade
der Personengruppen dar, die heute über unzureichende oder keine
Medienkompetenz verfügen und deshalb beim Zugang zu gesellschaftlich
relevanten Ressourcen benachteiligt sind. Für die Förderung der
Medienkompetenz gerade dieser immer detaillierter zu differenzierenden
Personengruppen sind drittens spezifische Medienangebote wichtig, wie z.
B. jugend- bzw. kindgerechte oder lokale Angebote in der Muttersprache.
Diese können von den Multiplikatoren in der Bildungsarbeit eingesetzt
werden und sollten daher gezielt Unterstützung erfahren. Nachhaltigkeit
kann sowohl durch längerfristige und beständige Förderung als auch durch
eine gute Vernetzung und einen Erfahrungsaustausch der Mitarbeitenden
verschiedener Bildungsbereiche gewährleistet werden.
3. Was sind Ihrer Einschätzung nach die hauptsächlichen Faktoren, die bislang einer breitenwirksamen und nachhaltigen Medienkompetenzförderung entgegenstehen?
Der Begriff der Medienkompetenz muss an die medialen
Entwicklungen angepasst weiterentwickelt und immer wieder neu definiert
werden. Die ist die Voraussetzung dafür, dass die Vermittlung von
Medienkompetenz in den Curricula verankert werden kann. Die Landschaft
der Medienpädagogik stellt sich derzeit zudem noch als Flickenteppich
teilweise laienhafter Angebote dar. Zwar bedarf es niedrigschwelliger
Angebote vor allem in informellen Umgebungen und non-formalen
Bildungsangeboten, um Anreize zu schaffen für eine intensivere
Auseinandersetzung mit Medien. Diese müssen jedoch begleitet werden
durch ein Konzept einer umfassenden Medienbildung einerseits und die
medienpädagogische Qualifizierung der Lehrenden andererseits.