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Statements

Verena Ketter
Amt für Soziale Arbeit Wiesbaden, Abteilung Jugendarbeit „wi&you“
Medienpädagogin in Theorie u. Praxis (neben der Tätigkeit als Medienpädagogin in Wiesbaden, Doktorandin an der PH Ludwigsburg, Lehrbeauftragte an der Hochschule RheinMain und der Hochschule Darmstadt)

http://wiandyou.de

http://www.ph-ludwigsburg.de/5482.html

medienpaedagogik@wiesbaden.de

vketter@web.de


1. Was hat sich Ihrer Einschätzung nach im Bereich der Medienkompetenzförderung in Hessen bislang bewährt und sollte fortgesetzt werden?

  • Medienpädagogische Lehrveranstaltungen an vereinzelten sozialpädagogisch orientierten Hochschulen
  • Zur Qualifizierung von Fachkräften und der Durchführung von Pilotprojekten, quasi der Medienberatung sind vereinzelt Stellen explizit für Medienpädagogik in der Kinder- und Jugendarbeit eingerichtet worden.
  • Infolge niedriger Hierarchien und freien Gestaltungsraums ist ein schnelles Aufgreifen von Medienentwicklungen in der Kinder- und Jugendarbeit möglich, um neue Modelle/ Konzepte in der Kinder- und Jugendarbeit zu erproben und zu entwickeln.
  • Sowohl „Low-Budget-Projekte“ als auch Projekte mit großen zeitlichen und finanziellen Ressourcen werden durchgeführt.
  • Ebenso sind in Hessen medienproduktorientierte (professionell-medientechnische Produktionen) als auch pädagogische (das Subjekt im Fokus, Amateur) Projekte ist zu finden.
  • Ansatzweise sind medienpädagogische Projekte mit Kindern und Jugendlichen aus sozial- und bildungsbenachteiligten Milieus vorhanden.
  • Medienpädagogische Wettbewerbe (MediaSurfer Hessen: http://www.lpr-hessen.de/default.asp?m=89, Visionale: Hessisches JugendMedienFestival, Klappe7: http://kinder.wiandyou.netzcheckers.net/p448902048_827.html)

2. Was sind aus Ihrer Sicht die vordinglichen Aufgaben und Maßnahmen, um Medienkompetenzförderung in Hessen breitenwirksam und nachhaltig in allen Bildungsbereichen zu verankern?

  • Integration der Medienpädagogik in allen Ausbildungsbereichen als ein obligatorisches Modul/ als ein Methodenstandard für lebensweltorientierte Pädagogik mit Kindern und Jugendlichen. Alle später mit Kindern und Jugendlichen arbeitenden sozialen Fachkräfte sollten bereits in ihrer Ausbildung zur Erzieherin (Kindertagesstätten, Kinderhorten etc.; frühkindlicher Bereich), in der Ausbildung an den Hochschulen in Lehramtsstudiengängen und Bachelorstudiengängen der sozialen Arbeit Medienpädagogik in Theorie und Praxis erfahren.
  • Einrichtung von Professuren der Medienpädagogik an Hochschulen.
  • Medienpädagogik als Querschnittsaufgabe in der pädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Alle in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen Tätigen sollten Medienpädagogik in ihrem Berufsalltag integrieren. Im Gegensatz zur Erwachsenengeneration unterscheiden Jugendliche heute nicht mehr zwischen realer und analoger Welt, zumindest nicht im Bereich des Internets. An Ereignisse in sozialen Netzwerken knüpfen die Jugendlichen in ihrem Lebensalltag nahtlos an. In der pädagogischen Praxis wird immer auf die Medienpädagogen verwiesen, die beispielsweise bei Cybermobbing zu handeln hätten bzw. die für soziale Netzwerke als zuständig erklärt werden.
  • Medienpädagogik weniger als Vermittlung von technisch-instrumenteller Kompetenz verstehen, sondern als Medienbildung im Sinne von Persönlichkeits- und Gesellschaftsbildung etc.
  • Medienpädagogische Projekte mit Kindern und Jugendlichen aus sozial- und bildungsbenachteiligten Milieus ausbauen.
  • Nicht nur Hessen sondern bundesweit medienpädagogische Wettbewerbe besonders für das Internet ausbauen (Deutscher Multimediapreis für Kinder und Jugendliche "MB21 - Mediale Bildwelten" ist zu wenig).

3. Was sind Ihrer Einschätzung nach die hauptsächlichen Faktoren, die bislang einer breitenwirksamen und nachhaltigen Medienkompetenzförderung entgegenstehen?

  • Medienpädagogik wird als randständige Disziplin sowohl in der Ausbildung als auch in der pädagogischen Praxis betrachtet.
  • Infolgedessen werden zu wenig finanzielle und personale Ressourcen eingesetzt.
  • Gesellschaftspolitisch wird Medienpädagogik nur aus der technischen Perspektive betrachtet, die pädagogische Qualitäten der Medienpädagogik wird verkannt.
  • Projekte finden in der Regel nur in kurzen Zeitabschnitten statt, es erfolgt keine Integration in den Arbeitsalltag.
  • Medienpädagogik hat keine Lobby.